Dr. Roland Martin Hanke
Sorgekultur
und
Würdearbeit
Sorgearbeit am Lebensende
Der Mensch ist ein sorgendes Wesen, geprägt von der Sehnsucht nach Nähe und Gemeinschaft, nach Anerkennung seines Tuns und von dem Bedürfnis, zu helfen.
Er misst seinem Leben und dem, was er zu leisten imstande war und ist, einen Wert bei. Dadurch erfährt er Würde.
„Wir leben in einer Zeit, in der der Mensch zu einem ökonomisch kalkulierbaren Objekt herabgewürdigt wird.
Seine Ganzheitlichkeit und die unendliche Weite seines Wesens bleiben unbeachtet.“
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Seine Haltung gegenüber den Mitmenschen, der Gesellschaft und der Natur wird von ethischen Grundwerten bestimmt, die er durch Erziehung, Vorbild und eigenes Erleben erworben hat. Sie ist geprägt von gegenseitigem Respekt und einer Kultur der Sorge füreinander.
Diese zwischenmenschliche Haltung droht unter dem Diktat messbarer Erfolge, dem Druck fremdbestimmter Vorgaben und Richtlinien, der Wirtschaftlichkeit und reproduzierbarem Nutzen geopfert zu werden.
„Medizinische Maßnahme orientieren sich nur noch an ICD-codierbaren Krankheiten, nicht mehr an dem Menschen, der die Beschwerden hat!”
Dieses gesellschaftliche Phänomen trifft in erster Linie verletzliche und traumatisierte Menschen, die sich aufgrund ihrer Einschränkungen nicht wehren können.
Ihnen gilt es Gewicht und Wahrnehmung im gesellschaftlichen und pflegerischen Kontext zu verschaffen.
Dafür stehe ich!
Dr. Roland Martin Hanke
So sicher der Mensch um die Endlichkeit seines Lebens weiß, so sehr neigt er dazu, sich nicht, nur oberflächlich oder gar übertrieben damit auseinanderzusetzen.
Die Folge ist, dass er dem Unausweichlichen unvorbereitet gegenübersteht.
Es überwiegt dabei die Angst vor dem Sterben, nicht die Angst vor dem Tod.
#lebensende #haltung
Die Unsicherheit, die den Menschen dabei begleitet, ist gesellschaftlich bedingt. Das Lebensende ist nicht mehr, wie noch in der Mitte des letzten Jahrhunderts, Teil der überlieferten und eingeübten Erfahrung, sondern wird verdrängt und „Spezialisten“ überlassen.
Aus gesellschaftlicher Sicht erscheint es dringend geboten, im Alltag mit der gleichen Selbstverständlichkeit und Wertschätzung über das Lebensende zu sprechen, wie dies inzwischen bei Menschen mit Behinderungen und Demenz der Fall ist.
Angebote zum privaten und öffentlichen Diskurs
- über die Hilfsbedürftigkeit des Menschen als soziales Wesen,
- über die Bereitschaft, Verantwortung für die Zukunft der Mitmenschen und der Gesellschaft zu übernehmen,
- an das Bedürfnis, Lebenserfahrungen an die Nachkommen weiterzugeben,
- seinen Willen im Sinne einer Vorsorgevollmacht und einer Patientenverfügung zu äußern,
- zur Wahrung der persönlichen Würde durch die Unantastbarkeit der Rolle im Leben.